Bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung spielen Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) y el fäkale Calprotectin von der Diagnose bis zur Überwachung des Krankheitsverlaufs eine entscheidende Rolle. Dennoch kann durch die genannten Labormarker eine CED nicht sicher ausgeschlossen o nachgewiesen werden. Darüber hinaus erlauben die CRP-Werte keinen eindeutigen Rückschluss auf die Krankheitsaktivität, können im Einzelfall allerdings zur Therapieüberwachung hilfreich sein. In diesem Beitrag erfährst du mehr über die Labormarker CRP und Calprotectin.
Warum kann durch die genannten Entzündungsmarker eine CED nicht eindeutig nachgewiesen werden?
Grund dafür ist, dass sowohl der Calprotectin-Wert als auch der CRP-Wert nicht nur bei einer CED, sondern auch aufgrund von anderen Erkrankungen erhöht sein kann. Beispielsweise kann der Calprotectin-Wert unter anderem auch bei Zöliakie, infektiösen Gastroenteritiden oder kolorektalen Karzinomen und der CRP-Wert bei verschiedenen viralen oder bakteriellen Erkrankungen erhöht sein. Ist die CED allerdings sicher nachgewiesen, können die Werte zum Einschätzen der Entzündungsaktivität und damit zur Therapieüberwachung hilfreich sein. Besonders da diese nicht-invasiv, schnell und vergleichsweise einfach gemessen werden können, eignen sich diese gut zur Verlaufskontrolle der CED – unter anderem auch dann, wenn eine Darmspiegelung nicht möglich ist.
C-reaktives Protein (CRP) als Entzündungsmarker
Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein Plasmaprotein, das bei akuten, wie auch chronisch-entzündlichen Prozessen in der Leber gebildet und ins Blut abgegeben wird. Da eine Erhöhung des CRP Wertes nicht nur auf eine CED-Erkrankung hinweisen kann, sondern bei jeder Form der Entzündung im Körper erhöht ist, kann dieser nicht als eindeutiges Zeichen für eine Veränderung der CED herangezogen werden. Andere Entzündungen im Körper können beispielsweise durch virale oder bakterielle Erkrankung entstehen oder auch bei Verletzungen der Fall sein. Der CRP-Wert zeigt grundsätzlich Entzündungen im ganzen Körper an. Dennoch kann die Untersuchung des C-reaktiven Proteins (CRP) im Blut helfen, die Entzündungsaktivität einzuschätzen.
Unterschied zwischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Während der CRP-Wert bei einem aktiven Morbus Crohn bei den meisten Patient:innen ansteigt, ist bei einer aktiven Colitis ulcerosa teilweise nur ein geringer oder überhaupt kein Anstieg zu verzeichnen.Der Grund für diesen Zusammenhang zwischen dem CRP-Wert bei Morbus Crohn und dem CRP-Wert bei Colitis ulcerosa konnte noch nicht herausgefunden werden. Der CRP-Wert kann sich bei Morbus Crohn Patient:innen auch nicht erhöhen, denn dieser hängt von der individuellen Produktionskapazität der Leber ab. Dies führt dazu, dass der Wert von Person zu Person unterschiedlich ausfallen kann, denn je nach individueller Produktionskapazität wird viel oder wenig CRP produziert. Aus eben diesen Gründen ist besonders eine Verlaufskontrolle der CRP-Werte zur Beurteilung des Krankheitsverlaufs interessant. Zusammenfassend erlaubt der Wert allerdings keinen sicheren Rückschluss auf die Krankheitsaktivität, kann allerdings im Einzelfall hilfreich sein.
Fäkales Calprotectin als Entzündungsmarker
Calprotectin ist ein Protein, das unter anderem in Stuhlproben zu finden ist. Die Konzentration von Calprotectin im Stuhl repräsentiert die Migration von Neutrophilen durch die entzündete Darmwand in den Darminnenraum. Da das Probenmaterial spezifisch für den Gastrointestinaltrakt ist, können erhöhte Calprotectin-Werte Aufschluss über Entzündungen spezifisch im Darm geben. Darüber hinaus kann ein erhöhter Wert vor dem Auftreten von Symptomen auf einen potenziell bevorstehenden Schub hinweisen. Da Calprotectin zudem über mehrere Tage im Stuhl nachweisbar ist, eignet sich der genannte Parameter für die klinische Routine und stellt damit eine nicht invasive Methode zur Therapieüberwachung dar.
Calprotectin & CRP – Bedeutung für die Therapie
| Marker | Normwert | Mild erhöht | Hinweis auf aktive Entzündung |
| CRP (C-reaktives Protein) | < 5 mg/L | 5–10 mg/L | > 10 mg/L |
| Calprotectin (Stuhl) | < 50 µg/g | 50–150 µg/g | > 150–250 µg/g (grenzwertig)> 250 µg/g (hoch) |
Laut der aktuellen S3-Leitlinie sollen biochemische Marker wie CRP und/oder fäkales Calprotectin frühzeitig – innerhalb der ersten drei Monate nach Therapiebeginn oder -wechsel – zur Beurteilung des Therapieansprechens eingesetzt werden. Sie ergänzen klinische Parameter und bildgebende Verfahren wie die Darmsonografie.
Ein fäkaler Calprotectinwert unter 50 µg/g spricht laut Metaanalyse stark gegen einen Dünndarmbefall bei Morbus Crohn. Besonders in der Verlaufsdiagnostik bei symptomfreien Patient:innen liefert Calprotectin wertvolle Hinweise:
- Auch ohne klinische Beschwerden kann ein erhöhter Calprotectinwert auf eine bevorstehende Krankheitsaktivität hindeuten.
- Studien zeigen: Das Schubrisiko bei erhöhtem Wert liegt bei 53–83 % innerhalb von 23 Monaten.
- Liegt Calprotectin im Normbereich, beträgt die Wahrscheinlichkeit für eine anhaltende Remission hingegen 67–94 %.
Ein steigender Calprotectinwert sollte daher auch in klinischer Remission ernst genommen werden und kann zu einer engmaschigeren Betreuung, einer vorgezogenen endoskopischen Kontrolle oder einer Therapieanpassung führen.
S3 Guidelines
Nach Therapiebeginn oder-wechsel sollten zur Evaluation des Therapieansprechens innerhalb der ersten drei Monate neben klinischen Parametern biochemische Marker, wie CRP und/oder fäkales Calprotectin, sowie eine Darmsonografie herangezogen werden.
Conclusión
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Labormarker wie das C-reaktive Protein (CRP) und das fäkale Calprotectin von der Diagnose bis zur Krankheitsüberwachung helfen können die Entzündungsaktivität einzuschätzen. Dennoch kann durch besagte Labormarker eine CED nicht sicher ausgeschlossen oder nachgewiesen werden. Trotzdem können diese unter anderem in Kombination mit dem Auftreten von Symptomen und anderen Vitalparametern wie der Herzratenvariabilität (HRV) zur Orientierung dienen. Wichtig ist, die Werte immer im Zusammenhang mit dem bisherigen Verlauf, den aktuellen Symptomen y el individuellen Befindlichkeit mit deinem Gastroenterologen oder deiner Gasteroentologin zu besprechen.
Fuentes:
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