Operationen bei CED
Bei komplizierten Verläufen von CED, wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, können Operationen am Magen-Darm-Trakt notwendig werden. Sei es, indem ein Teil des Darms entfernt wird oder ein künstlicher Darmausgang geschaffen werden muss, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. In diesem Beitrag zeigen wir dir, welche Operationen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen am häufigsten vorkommen.
Alle in diesem Beitrag genannten Informationen dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen kein Gespräch mit deinem behandelnden Gastroenterologen oder deiner behandelnden Gastroenterologin.

Die Lebensqualität durch eine Operation steigern?
Nicht alle Patient:innen, bei denen Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa diagnostiziert wurde, müssen operativ behandelt werden. Dennoch kann eine Operation bei schweren Krankheitsverläufen die Lebensqualität der Betroffenen verbessern und dafür sorgen, dass weniger Symptome auftreten.
Operationen bei Morbus Crohn
Die häufigste operative Behandlung von Patient:innen mit Morbus Crohn ist eine Ileozökalresektion. Die Ileozökalregion besteht aus dem Ende des Dünndarms, dem Übergang zum Dickdarm und dem Beginn des Dickdarms. Da sich bei Morbus Crohn die Entzündungen nicht auf einen bestimmten Bereich im Magen-Darm-Trakt lokalisieren, ist auch eine Entzündung im Übergang zwischen dem Dünn- und Dickdarm möglich.
Vorgehen bei einer Ileozökalresektion
Bei einer Ileozökalresektion wird das entzündete Gewebe entfernt. Das nun neu entstandene Ende des Dünn- und Dickdarms wird dann miteinander verbunden. Dabei können die Enden auf unterschiedliche Weise miteinander verbunden werden. Die am häufigsten vorkommenden Verbindungen sind, den Dünndarm seitlich an den Dickdarm oder die beiden Enden direkt miteinander zu verbinden.

Operation oder medikamentöse Therapie bei einer Ileozökalresektion
Eine Ileozökalresektion, also das chirurgische Entfernen des entzündeten Gewebes im Bereich des Übergangs vom Dünn- zum Dickdarm, ist laut Studienlage einer medikamentösen Therapie gleichwertig, wenn es sich um einen isolierten Befall im Bereich zwischen Dick- und Dünndarm handelt. Solltest du Beschwerden in diesem Bereich des Magen-Darm-Traktes haben, sprich am besten mit deinen behandelnden Gastroenterolog:innen. Sie können dir genaueres sagen, ob ein chirurgischer Eingriff notwendig ist, oder ob eine medikamentöse Therapie für deinen individuellen Krankheitsverlauf in Frage kommt.
Operationen bei Colitis ulcerosa
Die restaurative Proktokolektomie ist die häufigste chirurgische Behandlung bei Betroffenen mit Colitis ulcerosa. Sie wird auch als Pouch-Operation bezeichnet.
Eine solche Operation wird nur dann durchgeführt, wenn alle anderen Therapieformen – sowohl medikamentöse als auch komplementäre – nicht anschlagen und zu keiner Verbesserung der Lebensqualität führen. Zwar gilt Colitis ulcerosa als nicht heilbar, die Erkrankung kann durch die vollständige Entfernung des Dickdarms jedoch zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität der Patient:innen sorgen.
Vorgehen bei einer restaurativen Proktokolektomie
Bei diesem Eingriff werden sowohl der Dickdarm als auch das Rektum entfernt und ein vorübergehender künstlicher Darmausgang am Dünndarm angelegt. Wie lange der künstliche Darmausgang bestehen bleibt, hängt von der jeweiligen individuellen Erkrankungsgeschichte der Patient:innen ab. Allgemein wird jedoch empfohlen, eine Pouchoperation in spezialisierten Kliniken durchführen zu lassen.

Bei einer Pouch-Operation handelt es sich zunächst um das Entfernen des kompletten Dickdarms, dann wird aus dem Ende des Dünndarms eine Pouch geformt, dessen Ende dann mit dem After verbunden wird.
QuickFacts:
- Operationen bzw. chirurgische Eingriffe sind bei Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen eine weitere Behandlungsform ihrer Erkrankung, die jedoch nur in schweren Fällen Anwendung findet.
- Bei Patient:innen mit der Diagnose Morbus Crohn wird am häufigsten eine Ileozökalresektion vorgenommen.
- Patient:innen mit einer Colitis ulcerosa, bei der medikamentöse und andere Therapieformen keine Wirkung erzielen konnten, wird häufiger eine Pouch-Operation durchgeführt, bei der der Dickdarm vollständig entfernt wird
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