Diagnose einer CED: Diese Methoden gibt es.

Die Diagnose einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) ist oft nicht einfach, da Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen oder Krämpfe auch auf andere Erkrankungen hinweisen und sowohl bei Colitis ulcerosa als auch bei Morbus Crohn auftreten können. Um eine CED dennoch möglichst frühzeitig zu erkennen, wird eine Kombination aus verschiedenen Untersuchungen und Tests durchgeführt. Zu diesen zählen unter anderem Bluttests, Stuhluntersuchungen, Magen- und Darmspiegelungen und Ultraschalluntersuchungen.

Der Weg zur Diagnose

Viele Betroffene von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa berichten, dass es Monate oder sogar Jahre gedauert hat, bis sie die richtige Diagnose erhalten haben. Traurig aber wahr: Bis zur Diagnose einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung vergehen in der Regel ungefähr 1-5 Jahre. Grund dafür ist, dass die Symptome oft als Reizdarm oder Stress abgetan werden, Facharzttermine mit einer monatelangen Wartezeit einhergehen und eine unzureichende Diagnostik, wie beispielsweise der Verzicht auf Stuhlproben oder Koloskopie, keine Seltenheit darstellt.

Doch wie läuft eine CED-Diagnose ab? Falls ein Patient oder eine Patientin Anzeichen einer CED bemerkt, sollte umgehend der Hausarzt oder die Hausärztin konsultiert und die Symptome besprochen werden. Verhärtet sich der Verdacht auf eine CED daraufhin beispielsweise durch den Nachweis von Entzündungsmarkern im Blut, wird der Patient oder die Patientin zur Diagnosestellung an die Gastroenterologie verwiesen. Im Zuge dessen ist es ratsam Informationen über die verschiedenen Gastroenterologen*innen in der Nähe einzuholen und für einen guten Facharzt oder eine gute Fachärztin gegebenenfalls weitere Anfahrtswege in Kauf zu nehmen.

Welche Diagnosemethoden gibt es?

Der Besuch in der Gastroenterologie beginnt dann in der Regel mit einem ausführlichen Behandlungsgespräch, der sogenannten Anamnese. Wichtig ist in diesem Gespräch sowohl die medizinische Vorgeschichte als auch sämtliche Beschwerden offen zu kommunizieren und möglichst genau zu beschreiben. Da es keinen Parameter gibt, der die Diagnose einer CED eindeutig beweist oder ausschließt, wird im Anschluss eine Kombination aus verschiedenen Untersuchungen und Tests durchgeführt.

In einem ersten Schritt wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Empfindet der Betroffene beim Abtasten des Bauches Schmerzen, ist dies ein Hinweis für eine Entzündung des Dünndarms und damit ein weiteres Indiz für eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung.

Zweitens werden Bluttests zur Diagnostik genutzt. Grund dafür ist, dass anhand des Blutbilds Mangelerscheinungen erkannt und die Stärke der Entzündungsaktivität beurteilt werden kann. Entzündungsmarker sind beispielsweise eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen, eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit und ein erhöhtes C-reaktives Protein. Wichtig zu wissen ist, dass diese Werte Entzündungen im Allgemeinen anzeigen. Diese können demnach nicht nur durch Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, sondern auch durch andere Erkrankungen ausgelöst werden. Daneben kann durch Blutuntersuchungen der Hämoglobin-Wert bestimmt werden. Ein niedriger Hämoglobin-Wert verweist auf eine Blutarmut, unter welcher CED-Betroffene aufgrund der Entzündungsreaktion im Körper und der damit verbundenen Blutverluste oft leiden. Demnach ein weiterer Indikator für eine CED.

Davon abgesehen werden ebenfalls Laboruntersuchungen des Stuhls durchgeführt, um bakterielle Infektionen, welche ebenfalls CED-typische Symptome wie Bauchschmerzen oder Durchfall auslösen können, auszuschließen. Daneben wird der fäkale Calprotectin-Wert dokumentiert, da dieser ebenfalls Hinweise auf die Entzündungsaktivität im Darm liefern kann. Als problematisch ist an dieser Stelle allerdings anzumerken, dass besagter Calprotectin-Wert manchmal nur wenig aussagekräftig und damit mit Vorsicht zu interpretieren ist.

Als vierter Schritt werden im Rahmen der Diagnostik Magenspiegelungen (Gastroskopie) und Darmspiegelungen (Koloskopie) eingesetzt. Diese zählen zu den zuverlässigsten Diagnosemethoden, da Veränderungen der Magen- oder Darmschleimhaut, Entzündungen, Geschwüre und andere Auffälligkeiten auf diese Weise zuverlässig festgestellt werden können. Außerdem können Gewebeproben entnommen (Biopsie) und später im Labor im Detail untersucht werden.

Davon abgesehen werden ebenfalls Verfahren wie Ultraschalluntersuchungen (Sonographie), Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) genutzt, um Darmwandverdickungen, Engstellen, Abszesse oder Fisteln zu erkennen.

Warum dauert die Diagnose oft so lange?

Trotz der zahlreichen Untersuchungsverfahren ist es dennoch möglich, dass über Monate und Jahre hinweg keine CED diagnostiziert wird. Grund dafür ist, dass andere Auslöser wie das Reizdarmsyndrom oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten für die Symptome verantwortlich gemacht werden. Daneben ist es möglich, dass Blut- und Stuhltests unauffällig sind, da die Entzündungsaktivität, beispielsweise während einer längeren Remissionsphase, zu gering ist. Auch Darmspiegelungen und Gewebeproben können manchmal unauffällig sein und damit keinen eindeutigen Hinweis auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung liefern. Bei Zweifeln bezüglich der endoskopischen Diagnose ist es ratsam, die Endoskopie mit der dazugehörigen Biopsie nach drei bis sechs Monaten erneut durchzuführen oder sich eine zweite Meinung einzuholen. Wichtig ist auf jeden Fall, hartnäckig zu bleiben und während des teils langwierigen Diagnoseprozesses nicht den Mut zu verlieren.

Fazit

Solltest du erste Anzeichen einer CED bei dir beobachten, ist es entscheidend, möglichst frühzeitig medizinische Beratung in Anspruch zu nehmen. Grund dafür ist, dass durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst und damit deine Lebensqualität deutlich verbessert werden kann.

Quellen

Eine bewährte Therapie bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ist die sogenannte exklusive enterale Ernährung (EEN). Lese hierfür unseren Artikel: Mikrobiom als Schlüssel? – Neue Therapie bei Morbus Crohn

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